Ob eine Rebe noch jung ist oder schon mehrere Jahre Früchte trägt, der Winterschnitt ist entscheidend für das Wachstum der Pflanze. Er erhält die Lebenskraft und den Fruchtertrag der Pflanze und sollte bis Ende März erledigt sein.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Rebenschnitt?

Der Schnitt der Rebe kann während der ganzen laubfreien Zeit erfolgen. Es gilt die Regel, dass nicht bei einer Temperatur von unter 5°C geschnitten werden sollte. Februar und März sind je nach Witterung ideale Monate für den Rebenschnitt, er sollte aber bis spätestens Ende März beendet sein.

Die richtige Schnittart beim Rebenschnitt

Wer eine Rebe an einer Wand oder Pergola wachsen lässt, muss sich schon von Beginn weg Gedanken machen über die gewünschte Wuchsform und die Rebe dementsprechend schneiden. Der Schnitt in den ersten Jahren dient der Erziehung. Das Gerüst wird aufgebaut mit dem Leittrieb (dem sog. Cordon) und den Schenkeln.

Wenn die Grundstruktur einmal aufgebaut ist, wird die Rebe in den Folgejahren nicht mehr «erzogen». Mit dem jährlichen Winterschnitt werden lediglich die Seitentriebe behandelt, die etwa alle 30 cm aus dem Leittrieb wachsen, alle anderen werden schon im Sommer entfernt.

«Fruchtholz» nennt man solche Zweige, die im laufenden Jahr Früchte tragen. Sie werden bei Hausreben im Winter auf zwei Augen (Knospen) zurückgeschnitten. Man nennt diesen Schnitt «Zapfenschnitt». Im Sommer werden die aus den zwei Augen wachsenden und jetzt Früchte tragenden Triebe laufend auf ca. 1 Meter Länge eingekürzt (Sommerschnitt). Andere spontan austreibende Triebe werden alle an der Basis ausgebrochen. Im folgenden Winter dann wird der aus dem äusseren Auge gewachsene Trieb ganz entfernt, der andere wird wieder auf zwei Augen (Zapfen) geschnitten. So wird in jedem Folgejahr verfahren.

Werkzeug für den Rebenschnitt

Der Rebenschnitt muss unbedingt mit einer scharfen Schere ausgeführt werden, der Trieb darf nicht gequetscht werden und die Schnittfläche nicht auffasern. Die Schnittstelle kann sonst austrocknen und die Knospe darunter erleidet Schaden. Aus demselben Grund wird beim Zapfenschnitt nach dem äussersten Auge ein Stummel von 1 bis 2 cm stehengelassen.

«Bluten» beim Rebenschnitt

Da die Rebe ab ca. Februar wieder «im Saft» ist, kann es vorkommen, dass nach dem Schneiden die Triebe bluten. So schlimm, wie es der Ausdruck vermittelt, ist der Vorgang für die Pflanze allerdings nicht. Das Wasser, das die Rebe aus dem Boden zieht, drückt gegen die frischen und noch nicht verkorkten Schnittstellen, aus denen es dann austritt. Es muss möglichst verhindert werden, dass dieses Wasser am Trieb herabläuft und die Knospen ertränkt. Durch einen schrägen Schnitt oder das Abwärtsbiegen der Triebe kann dies verhindert werden.