Eine Kundin brachte diesen Hirschkäfer zu uns ins Gartencenter zur Identifikation. Wir nehmen das zum Anlass, um etwas näher über den grössten, in der Schweiz ansässigen Käfer zu berichten.

Lebensraum

Hirschkäfer sind stark gefährdet und stehen europaweit unter Schutz. In der Schweiz sind sie hauptsächlich in den wärmeren Regionen wie z.B. im Tessin, der Bündner Südtälern oder in der Westschweiz daheim. Auch in einigen Föhngebieten wie beispielsweise in Basel ist er anzutreffen. Sein bevorzugter Lebensraum sind Eichenwälder und Eichenmischwälder mit einem grossen Anteil Totholz.

Aussehen

Den Namen verdankt dieser Käfer seinen geweihförmigen Zangen. Diese hat jedoch nur der männliche Käfer, bei Weibchen sind sie deutlich kürzer. Bei dem «Geweih» handelt es sich um das vergrösserte Mundwerkzeug, welches dem Männchen auch zur Abwehr von Futter-Feinden dient. Der männliche Hirschkäfer kann bis zu 8 cm lang werden, das Weibchen ca. 4 cm. Obschon die flugfähigen Käfer etwas furchteinflössend aussehen sind sie absolut harmlos.

Lebensweise

Hirschkäfer sind dämmerungsaktiv und werden abends von künstlichen Lichtquellen angezogen, dabei kann man ihren nicht ganz anmutigen Flug beobachten. Die ausgewachsenen Käfer sind von Juni bis Mitte August anzutreffen. Sie ernähren sich von den ausgetretenen Säften von verletzten Bäumen. Die Larven entwickeln sich im toten, von Pilzen schon stark zersetzten Holz. Weder Käfer noch die Larven richten im Garten oder Wald Schäden an. Ganz im Gegenteil. In einigen Regionen nennt man sie auch Schröter, weil sie das Holz zerschroten. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Humusbildung, für einen gesunden, nährstoffreichen Waldboden.

Besonderes

Ein weiterer Name des Hirschkäfers ist «Donnergugi», zurückzuführen auf den Beinamen Donar des Gottes Thor. Im römischen Reich wurden die Larven verzehrt, sie galten als Delikatesse. Die Maulwerkzeuge der männlichen Käfer wurden als Halsschmuck getragen.