Dass Bienen für unseren natürlichen Lebensraum eine essenzielle Bedeutung haben, kann man nicht genug betonen. Die meisten Blütenpflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen, aber der Lebensraum und die Nahrung für diese fleissigen Arbeiter wird eng, sie brauchen unsere Hilfe.

Wer Bienen nachhaltig fördern will, sorgt dafür, dass im Garten immer etwas blüht. Das ist aber gar nicht so einfach. April und Mai sind Wonnemonate mit einem breiten Angebot an pollen- und nektarspendenden Blüten. Die üppigen Sommerblumen erscheinen ab Ende Juni oder Anfang Juli, je nach Witterung. Der Juni hingegen ist ein magerer Monat und oft der Grund, weshalb Bienenvölker im Winter hungern müssen.

Pollen und Nektar

Zum Überleben brauchen Bienen Pollen und Nektar. Nektar ist eine wässrige Zuckerlösung und der Energielieferant der Bienen. Sie brauchen ihn zum Fliegen, zum Bau der Brutzellen und zum Transportieren des Pollens. Pollen wird für die Aufzucht von Bienen verwendet und liefert ihnen unter anderem das benötigte Eiweiss.

Wildbienen und Honigbienen

In der Schweiz gibt es rund 600 verschiedene Wildbienenarten – und nur eine einzige Honigbiene (Apis mellifera). Die kleinsten Wildbienen werden nur wenige Millimeter gross, die grösste Art, die Blauschwarze Holzbiene, kann fast 3 cm lang werden. Auch Hummeln zählen zu den «Echten Bienen». In der Schweiz wurden 40 verschiedene Hummelarten nachgewiesen, wobei die Ackerhummel, mit gelben Streifen und weissem Hinterleib, die häufigste Art ist. Während Honigbienen verschiedene Blütenformen anfliegen, sind viele Wildbienen hochspezialisiert (oligolektisch) und ernähren sich nur von einer Pflanzengattung, von Blüten in einer bestimmten Form (z.B. Körbchenblüten) oder einer ganz bestimmten Pflanze (z.B. Eisenhut-Hummel).
Es lohnt sich, genauer hinzuschauen, wenn es im Garten summt und brummt.

Fastenzeit Juni

Nachdem der Monat Mai eine Fülle an nektar- und pollenreichen Blüten bietet, ist der Juni vergleichsweise mager. Man spricht von einer Trachtlücke und die kann für Bienenvölker gravierende Auswirkungen haben. Die Bienenkönigin legt als Antwort auf das geringe Nahrungsvorkommen weniger Eier, wodurch das ganze Volk kleiner wird. Es hat weniger Arbeiterinnen, die im Sommer den Nektarvorrat für den Winter sicherstellen und das Bienenvolk (ver-)hungert im Winter. Deshalb sollten besonders die Pflanzen gefördert werden, die im Juni Nektar und Pollen abgeben.

Mut zum Unkraut

Die besten Lieferanten von Pollen und Nektar sind die, die als ungeliebte Gäste den Rasen besiedeln: Löwenzahn, Wegerich, Zaunwicke und Klee. Diese Pflanzen blühen lange und bieten heimischen Bestäubern die Grundlage zum Überleben. Um den Bienen zu helfen, muss nicht die ganze Spielwiese in ein «Gjätt-Feld» verwandelt werden. Es genügt, beim Mähen hier und da eine Ecke stehen zu lassen. Ergänzt mit Margeriten, Feld-Witwenblumen, Skabiosen und Wiesen-Salbei wird aus der Unkraut-Ecke ein Wildblumenparadies.

Jede Blüte zählt

Wer Bienen fördern will braucht kein Biotop. Jede Balkonkiste und jede Rabatte mit ungefüllten Blumen hilft, die vulnerablen Bestäuber zu fördern. Die Blüten von Küchenkräutern wie Ysop, Rosmarin, Schnittlauch und Bohnenkraut enthalten viel Nektar, wie auch die klassischen Gründüngungspflanzen Esparsette, Phacelia und Luzerne. Diese Multitalente wachsen beinahe überall, verbessern den Boden und enthalten zudem eine beachtliche Menge Pollen. Auch Erdbeer-, Himbeer- und Brombeerblüten eignen sich hervorragend als Trachtpflanzen und die Bienen sorgen für eine reiche Ernte.

Weitere geeignete Stauden sind: