Die Anzucht von Gartenhortensien ist nicht nur in der Gärtnerei eine Wissenschaft für sich, auch im Hausgarten sind eine ganze Reihe von Einflüssen auf Wachstum und Blühen zu beachten.

Bodenansprüche

Der pH-Wert, welchen Sie in guten Fachgeschäften messen lassen können, sollte für optimales Wachstum bei roten und rosa Sorten zwischen 4,5 und 5 liegen, bei weissen und blauen Sorten zwischen 4 und 4,5. Die intensivsten Blütenfarben hingegen bekommen wir bei etwas höheren pH-Werten, und zwar bei den roten, rosa und weissen Sorten zwischen 5,3 und 5,8. Bei Werten über 6 - und fast alle Böden im Aargau liegen darüber - kann das Element Eisen von den Wurzeln nicht mehr aufgenommen werden und es kommt wie bei Ihren Pflanzen zur Chlorose. Bei den blauen Sorten liegt das Blühoptimum bei pH 4,5 bis 5. In unseren schweren alkalischen Böden lässt sich der pH mit sauren Bodenverbesserern wie Rhododendronerde senken und gleichzeitig lockern.

Ernährung

Die Ernährung der Hortensien erfordert auch spezielle Aufmerksamkeit. Man sollte im Frühjahr mit nur sauer wirkenden organischen Volldüngern oder eventuell mit Flüssigdünger düngen. Im organischen Dünger sind bereits auch genügend Spurenelemente enthalten; denn neben Eisen benötigen Hortensien besonders Kupfer, Mangan und Magnesium. Es kann nötig sein, bei chlorotisch werdenden Blättern noch zusätzlich Eisen in Form von Eisenchelat, gelöst in Wasser, zu verabreichen. Späte Düngung im Sommer oder gar im Herbst ist unbedingt zu unterlassen, da sonst durch den in den Düngern enthaltenen Stickstoff das vegetative Wachstum zu spät im Jahr noch angeregt wird und so die Triebe im Herbst nicht genügend ausreifen können. Im Winter gäbe es Frostschäden, wodurch besonders die Blütenanlagen zerstört würden. Eisen hingegen kann jederzeit gegeben werden. Ein Fall für sich sind die blauen Sorten. Während der ganzen Vegetationsperiode, also von April bis Oktober, müssen sie zusätzlich monatlich mit einer Kalialaunlösung gegossen werden. Durch hohen Aluminium- und Magnesiumgehalt wird die Blaufärbung intensiviert, ansonsten bleiben die Farben blassrosa.

Schnitt

Ausser auf gute Erde und Düngung ist bei der Hortensienkultur auch auf den richtigen Schnitt zu achten. Sofort nach dem Verblühen im August/September schneidet man die Blüten, und nur diese, weg. Erst im April des folgenden Jahres wird der verbliebene, überwinterte Trieb zurückgeschnitten so, dass noch zwei bis vier Augen davon über dem noch älteren, braunen und verholzten Ast stehenbleiben. Von den bald darauf austreibenden Neutrieben lässt man nur die ein bis zwei stärksten weiterwachsen, die schwächeren werden schon bald abgeschnitten oder ausgebrochen. Von August bis in den Spätherbst hinein bilden sich daran Blütenknospen, welche im folgenden Jahr dann blühen. Solche Triebe müssen demgemäss im Winter unbeschnitten bleiben. Wir haben also immer zweierlei Triebe: im Sommer solche die blühen und solche, die erst im nächsten Jahr blühen werden, im Winter solche mit entfernten Blüten, welche im Frühling zurückzuschneiden sind und die jungen letztjährigen, welche blühen werden.

So gut gepflanzte Hortensien blühen jedes Jahr überreich und strafen ihren Ruf als schlechtwachsende, blühfaule Pflanzen Lüge. Stehen sie noch an einem sonnigen bis halbschattigen Standort, kann nichts mehr schiefgehen, wobei die blauen Sorten, wenn sie zur Blütezeit leicht schattiert werden, durch intensivere Farbe danken.