Nachhaltige Düngemittel selber herstellen? Ja, das geht. Mit wenigen Handgriffen lassen sich aus Küchenabfällen und Unkraut wertvolle biologische Pflanzenstärkungsmittel herstellen.

Selbstgemachte Pflanzenstärkungsmittel und Naturdünger haben viele Vorteile: sie kosten nichts, sind nachhaltig, biologisch und ideale Bodenverbesserer. Einer der bekanntesten Naturdünger ist Kaffeesatz. Dank dem hohen Anteil an Stickstoff, Phosphor und Kalium liefert dieses «Abfallprodukt» den Gartenpflanzen ein vielfältiges Buffet und senkt als positiver Nebeneffekt den pH-Wert des Bodens. Doch in der Zeit von Kaffeekapsel und Co. sind Alternativen gesucht.

Eierschalen

Eierschalen bestehen zum grössten Teil aus Calcium und enthalten ausserdem Spurenelemente wie Fluor, Eisen oder Phosphor. Sie helfen, den pH-Wert des Bodens zu erhöhen, erleichtern den Wurzeln die Nährstoffaufnahme und verhindern ein Übersäuern des Bodens. Die Eierschalen werden zerkleinert und auf die Erde gestreut. Sie können auch locker in die oberste Erdschicht eingearbeitet werden, wo sie zusätzlich die Humusbildung fördern. Als kleiner Bonus helfen Eierschalen gegen Schnecken: die Weichtiere mögen es nicht, über scharfkantige Schalenteile zu kriechen.

Kartoffel- und Gemüsewasser

Dass beim Kochen von Gemüse viele Nährstoffe (vor allem Kalium und verschiedene Vitamine) ins Kochwasser übergehen, ist seit Jahrzehnten bekannt. Dieses Gemüsewasser ist viel zu wertvoll für den Schüttstein. Wenn es nicht als Suppenbasis verwendet wird und zudem weder Salz noch Bouillon enthält, ist das abgekühlte Kochwasser eine ideale Pflanzenstärkung für alle nährstoffliebende Topf- und Gartenpflanzen. Das Gemüsewasser kann pur oder im Verhältnis 1:1 mit Wasser verdünnt zum Giessen verwendet werden.

Rhabarberblätter

Wenn eine Pflanze nur schwach wächst, die Blätter schlaff wirken und die Blüten ihre Leuchtkraft einbüssen, kann ein Kaliummangel die Ursache sein. Schnelles Handeln ist angesagt. Doch was tun, wenn kein Kaliumdünger zur Hand ist? Ganz einfach: Rhabarberblätter klein schneiden, mit kaltem Wasser aufgiessen und am besten über Nacht ziehen lassen. Der Sud wird dem Giesswasser beigemischt oder kann auch pur den betroffenen Pflanzen helfen, den Kaliummangel zu reduzieren.

Brennnesseljauche

Brennnesseljauche ist nichts für empfindliche Nasen: Das fermentierte Gebräu schäumt, riecht unangenehm und ist dennoch ein wunderbar wirkungsvoller Naturdünger. Die Jauche enthält viel Stickstoff, erhöht die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen und wirkt ausserdem gegen Blattläuse. Um Brennnesseljauche herzustellen, werden 1 kg frisch gepflückte Brennnesseln in ein Keramik- oder Kunststoffgefäss gegeben und mit 10 l Brunnen- oder Regenwasser eingeweicht. Das Gefäss wird abgedeckt und der Gärprozess beginnt. Sobald die Flüssigkeit nicht mehr schäumt und einen schönen Braunton angenommen hat, ist die Jauche anwendungsfertig. Zum Düngen wird sie in einem Verhältnis von 1:10 mit Giesswasser verdünnt.

Unser Tipp: Um den Geruch der Jauche zu binden, kann Urgesteinsmehl beigemischt werden. Dieses hat zusätzlich eine bodenverbessernde Wirkung.