Ziergräser haben mit ihrer Leichtigkeit und Transparenz einen wichtigen Platz in unseren Gärten eingenommen. Ihr elegantes Spiel mit sanfter Bewegung, Licht und Schatten und ihre Natürlichkeit sind bezaubernd.

Ziergräser waren schon immer da. Sie sind die am häufigsten auf der Erde vorkommenden Pflanzen. Natürlich kultivierte sie der Mensch lange Zeit in erster Linie, weil sie Korn als Nahrungsmittel und Futter für Nutztiere liefern. Die bäuerischen Feld- und Nahrungspflanzen sollten darum möglichst von den Gärten der Menschen ferngehalten werden. Zum Glück entwickelte sich ein Trend hin zu naturnahen Gärten und bekannte Pflanzenfreunde und Gärtnerinnen sind auf die wilde Schönheit und zarte Eleganz der Gräser aufmerksam geworden. Aus den heutigen Natur-, Prärie- und Staudengärten sind die filigranen, anmutigen Ziergräser nicht mehr wegzudenken. Sie wirken natürlich und kontrastieren elegant mit streng geschnittenen Hecken und manchmal statisch wirkenden Blütenstauden.

Wie unterscheiden sich die Ziergräser-Arten?

Die verschiedenen Ziergräser-Arten und Sorten unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht wie Grösse, Gestalt, Wuchsform, Struktur und Textur. Mit ihren runden, überhängenden oder senkrechten Formen bilden die Gräser einen ausdrucksstarken Kontrapunkt zu horizontalen Gartenelementen wie beispielsweise Teichen, Wegen oder Rasenflächen. Die Ansprüche an Licht, Boden und Feuchtigkeit variieren ebenfalls, sodass für unterschiedliche Standorte und Gartentypen geeignete Sorten ausgewählt werden können. Viele Sorten bezaubern mit ihrer durchsichtigen, filigranen Gestalt, die dem Garten eine Atmosphäre der Leichtigkeit verleihen und besonders im Sommer einen reizvollen Kontrast zu anderen Gartenpflanzen bilden. Mit ihren deutlichen Grundformen und -richtungen sind sie optimale Strukturpflanzen und Formgeber, die gleichzeitig eine verbindende Funktion zwischen verschiedenen Pflanzengruppen erfüllen. Natürlich spielt auch die Farbe beim Ziergras eine Rolle: Leuchtend gelb-grün gestreift wie bei der Buntsegge, silbrig behaart wie die der Waldmarbel oder graugrün beim Pampasgras präsentieren sich allein schon die Blätter in beeindruckender Vielfalt. Und auch die Blüten setzen interessante farbliche Akzente.

Ein Blickfang im Garten

Diese eleganten Gartenschönheiten bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Garten. Sie lassen sich zur sommergrünen Hecke, als zarten Bodendecker, zum Füllen in Staudenrabatten und an sonnigen wie auch schattigen Teichufern pflanzen. Die Palette reicht vom riesigen Chinaschilf bis hin zu zwergwüchsigen Arten. Besonders dekorativ sind einige Sorten als Solitärpflanze im Boden oder in einem Gefäss. Man unterscheidet zwischen Gräsern wie dem Bambus, die sich unterirdisch durch Rhizome, also Ausläuferwurzeln, vermehren, und solchen, die Horste bilden. Letztere treiben Halme und Blüten aus einer verdickten Basis aus, wie zum Beispiel beim Pampasgras, Diamantgras oder der Fuchsroten Segge.

Chinaschilf im Garten

Herbstliche Schönheit

Das herbstliche Licht bringt die Blütenähren des Chinaschilfs (Miscanthus sinensis) richtig zum Leuchten. Die violetten Herbstastern passen wunderbar dazu.

Wann blühen Ziergräser?

Viele Ziergräser blühen im Spätsommer und im Herbst. Sie schmücken den Garten gerade dann, wenn andere Pflanzen bereits wieder verblüht sind. Auch im Winter verleihen sie dem Garten durch ihre filigranen Formen einzigartige Akzente. Die vielfältigen Grüntöne der Ziergräser haben zudem eine fast meditativ beruhigende Wirkung, die sich harmonisch in farbenfrohe Staudenbeete einfügt. Zusätzlich eignen sich die Blütenrispen und dekorativen Blätter der Ziergräser hervorragend als Schnittgrün. Im Trend liegt die saisonale Gefässbepflanzung mit teilweise einjährigen Gräsern in Kombination mit Frühjahrsblühern oder im Herbst mit Sorten, die interessante Laubfarben aufweisen.

Der richtige Standort für Ziergräser

Ziergräser haben sehr unterschiedliche Ansprüche an Standort und Bodenverhältnisse. Es gibt zahlreiche Sorten, die es sonnig und trocken bevorzugen, während andere sich auch im Halbschatten mit leichter Feuchtigkeit wohlfühlen. Bei der Planung der Pflanzung ist es entscheidend, die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Gräserart zu berücksichtigen, da andernfalls ihr Wachstum beeinträchtigt sein kann. Einjährige Gräser können nicht überwintert werden und werden im Herbst kompostiert. Hingegen sollten mehrjährige, grössere Grasstauden erst im Frühjahr von abgestorbenen Blättern befreit und bei Bedarf geteilt werden.
Achten Sie bei der Auswahl darauf, dass das Ziergras winterhart ist, andernfalls muss die Pflanze an einem frostfreien Ort überwintert werden. Selbst winterfeste Ziergräser benötigen vor der kalten Jahreszeit etwas Pflege. Die meisten Ziergrassorten vertragen keine Feuchte oder Frost im Herz der Pflanze. Daher werden die im Herbst eingetrockneten Gräser zusammengebunden und mit Vlies oder Reisig vor zu starker Kälte geschützt.

Pennisetum

Ziergräser im Winter

Auch im Winter sieht das Federborstengras prächtig aus, vor allem, wenn es mit Raureif überzogen ist.

Ziergräser: 3 Tipps zur Pflege

Tipp 1: Rückschnitt

Für die meisten Ziergräser ist ein jährlicher Rückschnitt notwendig. Es empfiehlt sich jedoch, sie erst im Frühjahr zu schneiden. Obwohl das Gras im Herbst und Winter vertrocknet, bietet es in der Regel einen optimalen Schutz für den Wurzelballen vor Frost.

Tipp 2: Verbesserung der Bodenbeschaffenheit

Viele Ziergras-Sorten gedeihen am besten in einem durchlässigen und nährstoffreichen Boden. Sie können diesen Boden schaffen, indem Sie eine geringe Menge feinen Kies oder Sand beimischen. Um eine Verdichtung der Bodenfläche zu vermeiden, empfiehlt es sich, den Boden etwa zwei- bis dreimal im Jahr mit einer Harke aufzulockern.

Tipp 3: Vermehrung und Wachstumskontrolle

Die Mehrheit der Ziergräser kann durch Teilung vermehrt oder ihr Wachstum kontrolliert werden. Im Frühjahr (und in Ausnahmefällen auch im Herbst) können Sie mit einem Spaten vorsichtig das Wurzelwerk teilen. Heben Sie die abgeteilte Pflanze mit ihren Wurzeln aus der Erde und setzen Sie sie an einem neuen Standort wieder ein. Vergessen Sie nicht, den geteilten Strauch an seinem neuen Standort gründlich zu bewässern.

Videoanleitung: Gräser schneiden, teilen und pflanzen

Wann treiben Ziergräser wieder aus?

Je nach Art und Sorte treiben Ziergräser zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Jahr aus. Frühe Ziergräser beginnen ihren Austrieb bereits im Frühling und gedeihen besonders gut an schattigen Standorten. Spätere Ziergräser hingegen beginnen ihren Austrieb im Mai, wenn die Temperaturen steigen. Der Austriebszeitpunkt unterliegt den aktuellen Witterungsbedingungen. Mildere Winter können zu einem früheren Austrieb führen, während strenge Frostphasen längere Ruhephasen bewirken können. Dieser Austriebsbeginn wiederum markiert den Anfang der Blüte. Früh austreibende Ziergräser können zusammen mit späten Frühblühern im Gartenbeet platziert werden, um besondere Akzente zu setzen. Die späteren Sorten blühen von Spätsommer bis Herbst und ihre Blütenstände erstrahlen als visuelle Highlights während der kühlen und tristen Jahreszeit.