Seit Jahrtausenden werden Pflanzen als Heilmittel verwendet. Unsere Vorfahren wussten um die verschiedenen Heilwirkungen und verliessen sich blind auf ihre Wirkung. Doch dieses alte Wissen geriet mit der Industrialisierung und dem Aufkommen von Medikamenten leider in Vergessenheit. Nun ist es Zeit für ein Revival.

Heute weiss man, dass die «Instant»-Heilung von Krankheiten mittels Medikamenten oft nicht der beste Weg ist. Denn jede Krankheitsreaktion des Körpers hat einen Grund und nur wer sich richtig auskuriert, bildet Resistenzen. Viele besinnen sich dabei auf die Kraft der Heilkräuter, um ihre Immunabwehr zu stärken oder die verstopfte Nase zu lösen.

Nutzen

Dass Kräuter und Wildstauden eine heilende Wirkung haben, ist längst wissenschaftlich erwiesen und viele der bekannten Heilkräuter finden auch in der Küche Verwendung. So ist beispielsweise Salbei (Salvia officinalis) wirksam bei Halsschmerzen, Thymian (Thymus vulgaris) hilft bei Erkältungserkrankungen und Pfefferminze (Mentha piperita) regt die Verdauung an.

Nebst diesen bekannten Kräutern gibt es unzählige Wildstauden, die in einer Kräuterapotheke nicht fehlen dürfen. Zeit, sich zwei davon etwas näher anzuschauen.

Gemeine Schafgarbe – Achillea millefolium

Die Schafgarbe ist ein einheimisches Wildkraut mit weissen Blüten und fiedrigem Laub. In der Phytotherapie (Kräuterheilkunde) werden vor allem die Blüten verwendet. Diese werden von Juni bis September gesammelt und dann entweder frisch verwendet oder als Bündel an einem schattigen Ort getrocknet.

Die Wirkung der Schafgarbe wird als entzündungshemmend, verdauungsfördernd und krampflösend beschrieben. Konkret heisst das, dass sie bei Magenschmerzen und Blähungen sowie bei Menstruationsbeschwerden helfen kann.
Am einfachsten ist die Verwendung als Tee. Dazu werden 4 g Blüten mit 100 ml heissem Wasser übergossen. Nach etwa 5 Minuten werden die Blüten entfernt und der Tee, noch warm, schluckweise getrunken. Damit die Schafgarbe etwas weniger bitter schmeckt, mischt man sie am besten mit anderen Kräutern.

Langhaariges Habichtskraut – Hieracium pilosella

Das Langhaarige Habichtskraut ist einheimisch und bildet viele gelbe, löwenzahnähnliche Blüten aus. In der Phytotherapie wird der oberirdische Teil der Pflanze verwendet. Dieser wird von Mai bis August gesammelt, die gelben Blätter entfernt und das Sammelgut an einem luftigen Ort, in dünnen Schichten getrocknet.

Das Langhaarige Habichtskraut gilt als äusserst wirksam bei Fieber, denn es hat eine antibiotische und fiebersenkende Wirkung. Zudem ist es ein effektives harntreibendes Mittel und hilft bei Nierenentzündungen.
Die Verwendung als Tee ist am einfachsten. Dazu werden 2 g Sammelgut mit 100 ml heissem Wasser übergossen und für ca. 10 Min. ziehen gelassen. Der Tee wird maximal dreimal täglich zwischen den Mahlzeiten getrunken.

Hinweise

Die meisten Heilkräuter sind einfach anzuwenden und vielseitig einsetzbar. So ist gegen (fast) jedes Leiden ein Kraut gewachsen. Doch obwohl diese Pflanzen harmlos aussehen, sind sie es teilweise nicht. Einige wie der Mönchspfeffer (Vitex) oder das Johanniskraut (Hypericum) haben beispielsweise eine hormonverändernde Wirkung. Wenn Sie bereits Medikamente oder Hormonpräparate einnehmen, empfehlen wir vor der Anwendung Ihren Arzt oder Apotheker zu konsultieren. So können Sie unerwünschte Nebenwirkungen vermeiden.

Unser Tipp: Wenn Sie mehr über Heilpflanzen erfahren wollen, schmökern Sie ein wenig in den Spezialthemen und Pflanzenportraits. Dort finden Sie viele spannende Beiträge und Wissenswertes zu unterschiedlichsten Pflanzen. Oder besuchen Sie einen unserer Kräuterkurse.