Vorgehensweise, Art und Zeitpunkt des Schnitts werden bei immergrünen und sommergrünen (laubabwerfend) Pflanzen unterschiedlich gehandhabt.

Immergrüne Sträucher schneiden

Es wird zwischen immergrünen Sträuchern und sommergrünen Sträuchern unterschieden. Beim Schnitt von immergrünen Sträuchern gilt ganz allgemein, dass bei jungen, sich voll entwickelnden Pflanzen laufend abgestorbene, kranke oder verletzte Äste und Zweige entfernt werden. Darüber hinaus können auch ungünstig gelegene Triebe ganz entfernt und zu lang gewachsene eingekürzt werden. Ausgewachsene immergrüne Sträucher werden genauso behandelt. Fortlaufend werden allfällig abgeblühte Blüten, die möglichst oberhalb des nächsten darunterliegenden vollentwickelten Auges weggeschnitten. Dieses Auge sollte in Richtung auswärts, also von der Strauchmitte weg, wachsen. So wird die Pflanze immer breitbuschiger.
Möchte man ausnahmsweise eine eher steif aufrecht wachsende Pflanze, ist auf ein inneres Auge zu schneiden. Wird die Pflanze zu gross, schneiden wir sie, um Sonnenbrand an den Blättern zu vermeiden, an einem trüben Tag im Frühjahr wieder in die gewünschte Form, wobei wie beim Blütenschnitt auf die Stellung der Augen oder Seitentriebe, auf welche zurückgeschnitten wird, geachtet werden sollte. Zu dicht gewordene Pflanzen lichten wir ebenfalls jetzt aus.

Bambus schneiden

Bei Bambuspflanzen entfernen wir im Frühjahr gebrochene, beschädigte oder schwache und schlecht gefärbte Triebe, indem wir sie bodeneben wegschneiden. Ebenso verfahren wir, wenn uns der Bambushain zu dicht geworden ist. Zu hochgewachsene Triebe können wir im Sommer schon auf der gewünschten Höhe kappen, sobald sie sich voll entwickelt haben.

Rückschnitt bei sommergrünen Sträucher

Sommergrüne Sträucher, also solche, welche alle ihre Blätter im Herbst verlieren, werden anders geschnitten. Die am diesjährigen, im Frühjahr neu ausgetriebenen Holz blühenden Arten – sie blühen meistens im Hochsommer – schneiden wir jeden Spätwinter nahe am Boden kräftig zurück. Möchten wir die Blüten etwas weiter oben haben als sie nach einem solchen Totalrückschnitt zu stehen kämen, darf die Schnittstelle auch weiter von der Bodenoberfläche entfernt liegen. In einem solchen Falle entfernen wir aber alle schmächtigen und überalterten Triebe trotzdem bodeneben.

Schnitt bei im Frühling blühende Sträucher

Sträucher, die am im Vorjahr gewachsenen, sogenannten zweijährigen oder sogar noch älteren Holz blühen, sind in der Regel Frühjahrsblüher. Wir schneiden sie mit Vorteil sofort nach der Blüte, nicht erst oder dann nur notfalls im Winter. Junge kräftige Triebe lassen wir ganz stehen, die abgeblühten entfernen wir bodeneben oder kürzen sie wenigstens ein. Ins Pflanzeninnere sollen Luft und Licht gelangen, was die Anlage neuer vollentwickelter Blütenknospen erst ermöglicht.

Wildtriebe entfernen

Gelegentlich wachsen vom Boden her Triebe, welche nicht dieselben Blätter tragen und anders blühen als die ursprünglich gewollte Pflanze. Das liegt daran, dass wir es im vorliegenden Falle mit einer veredelten Pflanze zu tun haben. Der Pflanzenteil unterhalb der Veredlungsstelle, die Unterlage, somit also alle Wurzeln, und der Teil oberhalb der Veredlungsstelle, der Edeltrieb, sind zweierlei. Die Triebe der Unterlage, die sogenannten Wildtriebe, reissen wir an ihrer Ansatzstelle weg. Gerissene Wunden wachsen schnell wieder zu. Allenfalls verbleibende Stummel schneiden wir mit einer Hippe möglichst kurz weg, damit wir ja alle sich dort befindenden noch schlafenden Augen ebenfalls entfernen. Ansonsten haben wir es später an derselben Stelle mit einer Vielzahl von Wildtrieben zu tun. Da die Unterlage meistens kräftiger wächst als der Edeltrieb, hätten wir schon nach wenigen Jahren bloss noch eine Wildpflanze, welche den Edelteil erdrückt hat.