Echter und Falscher Mehltau haben ausser dem Namen und einem ähnlichen Erscheinungsbild nicht viel gemein. Vor allem die Vorlieben für das Wetter gehen weit auseinander.

Mehltau – der Echte

Mehltaupilze traten in Europa Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals auf, sie wurden aus Amerika eingeschleppt. Der Echte Mehltau breitete sich innert weniger Jahre rasant in ganz Europa aus und verursachte massive Schäden an Weinreben und anderen Nutzpflanzen, bis man entdeckte, dass er mit Schwefel erfolgreich bekämpft werden kann. 

Der Echte Mehltau befällt Jungtriebe und Blätter der Pflanzen, später auch die Früchte. Er ist als weisslich-grauer, mehliger Überzug auf Blattober- und -unterseite sichtbar. Dieser pulverige Belag riecht muffig und ist abwischbar. Er lässt das Pflanzengewebe unter Braunverfärbung absterben. Echter Mehltau wächst nie im Blattinnern, sondern nur auf der Oberfläche, auch auf Jungtrieben.

Hauptsächlich Nutzpflanzen und Rosen gefährdet

Echte Mehltaupilze gibt es in unzähligen Variationen, die fast alle auf einzelne Pflanzengattungen oder -arten spezialisiert sind. Bei den Zierpflanzen sind keine oder nur geringe Folgeschäden zu erwarten, ausser bei den Rosen. Bei Nutzpflanzen kann allerdings das Pflanzenwachstum wie auch die Ernte massiv beeinträchtigt werden.

Die Pilze des Echten Mehltaus überwintern bei Gehölzen als Geflecht und als Fruchtkörper in den Knospen und verholzten Trieben, ebenso auf der Oberfläche abgestorbener Blätter. Neuaustriebe im Frühjahr werden so rasch wieder infiziert. Der stärkste Befall ist im Mai/Juni zu erwarten. 

Der Echte Mehltaupilz liebt im Gegensatz zu den meisten anderen Pilzen warmes, trockenes Wetter mit kühlen Nächten, er ist ein echter Schönwetterpilz.

Bekämpfung

Sinnvoll ist eine Bekämpfung des Echten Mehltaus nur bei Nutzpflanzen und Rosen. Man beginnt damit bereits vorbeugend vor der Blüte und lässt zwei bis drei weitere Behandlungen bis in den Sommer hinein folgen. Netzschwefel ist nach wie vor das effektivste Mittel, sollte aber im Privatgarten nur mässig eingesetzt werden. Auch viele organische Fungizide sind erhältlich, die beim Echten Mehltau Wirkung zeigen. Befallene Blätter und Triebe sollten laufend weggeschnitten und im Kehricht entsorgt werden, um eine Verbreitung der Pilzsporen zu vermeiden.

Mehltau – der Falsche

Der Falsche Mehltau tritt im Gegensatz zum Echten ausschliesslich als Pilzrasen mit weiss-grau-blauer Färbung auf der Blattunterseite auf. Auf der Oberseite der Blätter entstehen gelbliche Flecken, sogenannte Ölflecken. Der Pilz dringt in die Blätter ein und wächst dort weiter – die Blätter vergilben und fallen ab.

Vom Falschen Mehltau sind ebenfalls Reben, Kartoffeln (Kraut- und Knollenfäule) oder Tabak (Blauschimmel) befallen. In sehr feuchtwarmen Jahren werden auch Rosen, Kohl, Kopfsalat und Gurken infiziert. Die Pilze des Falschen Mehltaus lieben in echter Pilzmanie Regenwetter. Die Sporen des Pilzes überwintern auf abgefallenem Laub.

Bekämpfung

Zur Bekämpfung des Falschen Mehltaus gibt es verschiedene abbaubare organische Fungizide. Bei schwerem Befall ist immer noch Kupfer das Mittel der Wahl, im Privatgarten ist aber der Griff zur «Keule» kaum notwendig. Vorbeugend wird spätestens Ende Winter das tote Laub aufgesammelt und entsorgt.

Pflanzen mit natürlichen Mehltauresistenzen

Bei vielen Pflanzenarten gibt es mittlerweile Sorten, die gegen Mehltau äusserst widerstandsfähig sind. Bei den Rosen sind dies zum Beispiel die ADR-Sorten, aber auch bei Nutzpflanzen und Reben sind Sorten erhältlich, die dem Mehltau trotzen. Unsere Fachleute im Gartencenter beraten Sie gerne.