Den Kanadischen Flieder (Syringa x prestoniae) kann man als Alleskönner bezeichnen: Betörender Duft, überschwängliche Blüte, kompakter Wuchs und grosse Winterhärte zeichnen den sommergrünen Strauch aus.

Woher kommt der Kanadische Flieder? 

Der Kanadische Flieder, ein wunderschönes Blütengehölz, wurde erstmals von Isabelle Preston, einer kanadischen Botanikerin und Autorin, gezüchtet. Sie suchte einen winterharten und spätblühenden Flieder, der sich für das kanadische Klima eignet. Denn die europäischen Fliedersorten wurden regelmässig vom Frost überrascht, weil sie zu früh blühten. Beim Kanadischen Flieder handelt es sich um eine Kreuzung zwischen Hängeflieder (Syringa reflexa) und Zottigem Flieder (Syringa villosa). 

Wie sieht der Kanadische Flieder aus? 

Der Kanadische Flieder wird ungefähr drei Meter hoch. Der sommergrüne Strauch ist breitbuschig und dicht verzweigt. Die tief wachsenden und stark verzweigten Wurzeln neigen nicht zu Ausbildung von Wurzelausläufern. Die Blätter des Kanadischen Flieders sind mittel- bis dunkelgrün und sitzen gegenständig an den Trieben. Sie besitzen einen glatten Rand, sind länglich-oval und bis zu 15 Zentimeter lang bzw. 7 Zentimeter breit. Manche Sorten verfärben sich im Herbst gelb oder bronzefarben. Die bis zu 30 Zentimeter langen Blütenrispen sind wie eine schmale Pyramide aufgebaut und sitzen am Ende der Zweige. Die Blüten können cremeweiss, rot, violett oder rosa sein. 

Ist der Kanadische Flieder winterhart? 

Ja, der Kanadische Flieder ist winterhart. Er verträgt auch starke Fröste und braucht meist keinen Winterschutz. Einzig bei jungen oder frisch gepflanzten Sträuchern kann ein Kälteschutz sinnvoll sein. 

Wann pflanze ich den Kanadischen Flieder?  

Die beste Zeit für das Einpflanzen sind Herbst und Frühjahr. Dazu das Pflanzloch etwa im doppelten Umfang des Wurzelballes ausheben. Eine Drainage mit Sand oder Kies im Untergrund kann sinnvoll sein, um Staunässe zu verhindern. Zudem kann beigemischter Humus den Mutterboden etwas auflockern. 

Kanadischer Flieder am Anfang seiner Blütezeit

Wann blüht der Kanadische Flieder?

Je nach Region blüht der Syringa prestoniae von Mitte Mai bis Mitte Juni, also gut zwei Wochen später als europäische Fliedersorten. Nach der Blüte trägt der Flieder Fruchtkapseln. 


Kanadischer Flieder: 4 Tipps zu Pflanzung und Pflege

Tipp 1: Den richtigen Standort für den Kanadischen Flieder suchen

Der Kanadische Flieder bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Eine längere heisse Trockenperiode macht dem Flieder nichts aus. Wenn er an einem schattigen Platz steht, bildet er weniger Blüten. 

Tipp 2: Der richtige Boden für den Kanadischen Flieder

Hier unterscheidet sich der Syringa prestoniae von anderen Fliederarten. Er bevorzugt kalkarme bis neutrale sowie feuchte Böden. Der Boden sollte zudem gut mit Nährstoffen versorgt und durchlässig bzw. möglichst nicht verdichtet sein.  

Tipp 3: Den Kanadischen Flieder richtig pflegen

Für ein optimales Wachstum empfehlen wir, jedes Frühjahr eine dünne Schicht gut abgelagerten Kompost um den Strauch zu verteilen. Auch Hornspäne oder ein Gehölz-Langzeitdünger fördern den Austrieb der Blütensträucher. Ansonsten ist der Kanadische Flieder sehr pflegeleicht und lediglich neu eingepflanzte Jungsträuche benötigen sporadische Wassergaben. 

Tipp 4: Kanadischer Flieder richtig schneiden 

Nach dem Verblühen können die Fruchtstände entfernt werden. Achten Sie darauf, dass dabei junge Triebe unverletzt bleiben. Für ein schönes Wachstum lohnt es sich zudem, den Kanadischen Flieder etwas auszulichten. Im Frühjahr (Februar bis März) sollten die Hauptäste bis zur Hälfte auf unterschiedliche Höhe eingekürzt werden. 


Kanadischer Flieder als Heckenpflanze

Der Kanadische Flieder eignet sich gut als Heckenpflanze für eine Blütenhecke, kommt aber auch als Solitärpflanze zur Geltung. Wird er als Hecke gepflanzt empfehlen wir beispielsweise die Kombination mit Perlmuttstrauch und Prachtspiere. Aber auch eine reine Fliederhecke ist denkbar. Werden Gemeine (Syringa vulgaris) und Kanadische Flieder gemischt, verlängert sich durch die unterschiedliche Blütenzeit die Blühdauer der Hecke. Strenge geometrische Forme darf man bei einer Fliederhecke nicht erwarten. Eine Hecke mit Kanadischem Flieder wird rund 3 Meter hoch werden und bietet einen herrlich duftenden, blühenden Sichtschutz. Der Vorteil bei Kanadischem Flieder ist, dass er wenige bis keine lästigen Ausläufer bildet. Der Pflanzabstand für eine Fliederhecke beträgt ungefähr 80 bis 100 Zentimeter. Auch ein leicht versetztes Einpflanzen ist denkbar. Im Sommer schützt das dichte Laub vor Blicken, wobei Flieder nur bei ausreichender Breite (100 bis 120 Zentimeter) völlig blickdicht wird. Kleine Sorten eignen sich auch als Kübelpflanzen. 

Krankheiten des Kanadischen Flieders 

Treten beim Kanadischen Flieder braune Flecken an den Blättern auf, können verschiede Pilzarten die Ursache sein. Grössere Schäden verursachen diese nicht, aber die befallenen Pflanzenteile sollten entfernt werden. Zudem lohnt es sich ein Pflanzenstärkungsmittel anzuwenden. Tritt bei der Pflanze der Mehltaupilz auf, gilt gleiches Vorgehen. Das Bakterium Pseudomonas syringae kann zudem die Welkekrankheit verursachen. Jedoch tritt diese öfters beim Gemeinen Flieder auf. Dann hilft nur eines: befallene Pflanzenteile tief zurückschneiden und im Hausmüll entsorgen. 

💡 Haben Sie gewusst?

Anders als der Sommerflieder (Buddleja davidii), auch Schmetterlingstrauch genannt, der aus China und Tibet stammt, ist der Kanadische Flieder (Syringa x prestoniae) kein invasiver Neophyt. Auch ist der Kanadische Flieder im Gegensatz zum zuvor genannten eine wahre Bienenweide. Der Kanadische Flieder hat also viele Vorteile und kann bedenkenlos gepflanzt werden.