Der Dichter Ernst Ferstl schrieb einmal: «Ein verspielter Mond schickt zauberhafte Schatten in die Obstgärten.» Das ist, gelinde gesagt, untertrieben. Der Mond ist eine Macht, mit der im Garten nach uralten und neuen Erkenntnissen zu rechnen ist.

Pflanzendoktor Dr. Hermann Zulauf ist sich recht sicher: «Soweit man das heute beurteilen kann, hat der Mond eine beachtliche Wirkung auf Pflanzen. Zwar ist sein Einfluss eher schwer nachweisbar. Aber für viele Fachleute im biologisch-dynamischen Landbau ist klar: Den Mond kann und soll man fürs Gärtnern nutzen.»

Der Mond und das Pflanzenwachstum

Dass der Mond auf der Erde etwas bewegt ist am offensichtlichsten in Ebbe und Flut an offenen Meeren erlebbar. Auf den ihm zu- und abgewandten Seiten der Meere entstehen Fluten, dazwischen Ebben. Bei Neumond kommt noch die Anziehungskraft der Sonne dazu, so dass Springfluten entstehen. Und wer bei Vollmond mit dem Auto unterwegs ist, sagt sich nicht selten: «Ja sind denn heute alle verrückt geworden?» So gesehen erstaunt es nicht, dass der Einfluss des Mondes auf Pflanzen und Tiere immer seltener bestritten wird.

Zunehmender Mond, abnehmender Mond

Neu ist diese Erkenntnis nicht, denn man weiss schon seit der Antike um die Kraft des Mondes. Zunehmender Mond setzt Energie frei und fördert Wachstum. Am stärksten bei Vollmond. Bei abnehmendem Mond schwinden die Kräfte bis zum Minimum im Neumond.

Alles nur Hokuspokus?

Viele engagierte Biogärtner achten auf die Mondbewegungen. Und die Wissenschaft belegt: Bei aufsteigendem Mond ist der Saftdruck in den Pflanzengeweben besonders hoch. Reiserschneiden und Veredelungsarbeiten sind jetzt günstig, geerntetes Obst und Gemüse saftiger und lagerfähiger. Schnittblumen halten länger. Sobald der Mond absteigt, ist es Zeit zum Aussäen und Verpflanzen, Nutzholz schlagen und Hecken schneiden, da der Saftdruck jetzt geringer ist.

Probieren geht über Studieren

Möchten Sie 'das mit dem Mond' selbst einmal austesten – nach dem Motto: Wer weiss, vielleicht klappt das ja auch in meinem Garten? Dr. Hermann Zulauf gibt Ihnen dazu folgende Tipps: «Alle Arbeiten, die wachstumsverstärkend wirken sollen, werden mit Vorteil bei zunehmendem Mond getan, also Säen, Pflanzen, Bäume schneiden. Anders gesagt: Während des aufsteigenden Mondes soll nach alter Überlieferung alles gepflanzt werden, was nach oben strebt (z.B. Stangenbohnen), während des absteigenden Mondes alles, was in die Tiefe gehen soll (kräftiges Wurzelwachstum).»
Nun denn, liebe Leserinnen und Leser: Wer wagt, gewinnt!