Pilzkrankheiten bei Pflanzen werden unter anderem durch die Witterungsverhältnisse begünstigt. In diesem Jahr sorgte der viele Regen für einen erhöhten Befallsdruck. Die häufigsten Krankheiten und deren Bekämpfung haben wir hier kurz zusammengefasst.

Die Witterungsverhältnisse in diesem Sommer boten den Pilzsporen optimale Bedingungen, sich zu verbreiten. Nach dem nassen, kühlen Frühling litten viele Pflanzen ohnehin schon unter UV-Mangel und konnten nicht genügend Kraft entwickeln. Die Folge: viele erkrankte Pflanzen in den Gärten. Zahlreiche besorgte Kunden kommen diese Tage zu uns ins Gartencenter mit befallenen Pflanzenteilen, um sich beraten zu lassen. Tatsächlich sind die vielen befallenen Pflanzen auch für unser Pflanzendoktor-Team auffällig. Wir nehmen dies zum Anlass, um hier die häufigsten Pilzkrankheiten kurz vorzustellen. Die sicherste Bestimmungsmethode ist jedoch immer noch, mit befallenen Pflanzenteilen zu uns ins Gartencenter zu kommen und diese von unserem Pflanzendoktor-Team bestimmen zu lassen. Bei dieser Gelegenheit können auch gleich die Gegenmassnahmen besprochen werden.

Echter Mehltau

Auf den Blattober- und -unterseiten sowie auf Jungtrieben bildet sich ein weisslich grauer, mehliger Überzug, welcher oft das Pflanzengewebe braun verfärbt und absterben lässt. Der pulverige Belag riecht muffig und ist abwischbar. Echter Mehltau wächst nie im Blattinnern, sondern stets nur auf der Oberfläche, auch auf Jungtrieben. Es gibt unzählige verschiedene Echte Mehltaupilze, die meistens auf einzelne Pflanzengattungen oder -arten spezialisiert sind. Sie überwintern bei Gehölzen als Geflecht und als Fruchtkörper in den Knospen und verholzten Trieben, ebenso auf der Oberfläche abgestorbener Blätter und Triebe – der Neuaustrieb wird so von überallher rasch infiziert. Im Mai/Juni ist der grösste Befallsdruck, dann werden auch am neuen weissen Pilzgeflecht massenweise Sporen gebildet, die durch den Wind verbreitet werden und neue Blätter und Triebe anstecken. Auf die Wachstumsentwicklung der Echten Mehltaupilze hat das Wetter einen anderen Einfluss als bei den meisten anderen Pilzen. Regen hemmt die Sporenbildung und die Infektionen der Echten Mehltaupilze, sie sind regelrechte Schönwetterpilze. Sie mögen mässig warmes, trockenes Wetter, nicht zu windig, mit kühlen Nächten und hoher Luftfeuchtigkeit. Eine Bekämpfung der Echten Mehltaupilze macht nur bei Nutzpflanzen und Rosen Sinn. 

Falscher Mehltau

Im Gegensatz zum Echten Mehltau tritt der weisslich-gräulich-bläuliche Pilzrasen des Falschen Mehltaus nur auf der Blattunterseite auf. Auf der Blattoberseite entstehen gelbliche Flecken, sogenannte Ölflecken. Der Pilz dringt durch die Spaltöffnungen in die Blätter ein und wächst im Blattinnern, also nicht wie bei den Echten Mehltaupilzen, wo er nur auf der Oberfläche gedeiht. Die Blätter vergilben in der Folge und fallen ab. Die Überwinterung der Wintersporen erfolgt auf abgefallenem Laub, woher im Frühjahr die Neuinfektion erfolgt. Dazu ist unbedingt feuchtwarmes Regenwetter erforderlich, also wieder anders als beim Echten Mehltau. Falscher Mehltau ist ein Regenwetterpilz. Unterschiedliche Arten des Falschen Mehltaus befallen Reben, Kartoffeln als Kraut- und Knollenfäule und Tabakblätter als Blauschimmel. In extrem feuchtwarmen Jahren werden auch Rosen, Kohl, Kopfsalat, Spinat, Gurken und Zuckerrüben infiziert. Bei allen Pflanzenarten gibt es heute Sorten, die weniger anfällig auf Mehltaupilze sind – unsere Fachberaten im Gartencenter beraten Sie gerne.

Blattfleckenkrankheit

Wenn Blätter runde braune Flecken mit konzentrischen dunkeln Ringen aufweisen, die Flecken absterben und später grau ausbleichen und der Fleckenrand oft eine rote Übergangszone aufweist, muss es sich um einen Pilzbefall handeln. Bei starkem Befall, wenn die Flecken zusammentreffen, sterben zum Teil ganze Blattpartien ab. Besonders an den Blatträndern kommt dies vor, weil dort das Regenwasser zusammenläuft und das Blatt am längsten nass bleibt. Diese länger andauernde Nässe benötigen die Pilzsporen für die Keimung. Sie wachsen in grosser Anzahl in schwarzen Fruchtkörpern heran, die als kleine Punkte im Blattgewebe zu finden sind. Sie werden hauptsächlich durch Regenspritzer verbreitet; auch eine Verschleppung durch Tiere ist häufig. Die Sporen überwintern in den befallenen Blättern. Als Urheber der Blattfleckenkrankheit kommen verschiedene Pilze vor, deren Lebensweise sehr ähnlich ist. Sie alle können mit den altbewährten Mitteln (fragen Sie unser Fachpersonal) am Keimen der Sporen gehindert werden. Dies muss allerdings vorbeugend erfolgen, während der ganzen Wachstumsperiode alle zwei bis drei Wochen. In Trockenperioden erübrigen sich Behandlungen.

Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea)

Die Grauschimmelfäule tritt häufig bei langanhaltender, feuchter Witterung auf. Sie befällt Gemüse-, Obst- und Beerensorten genauso wie Zierpflanzen, Bäume und Sträucher. Es gibt verschiedene Arten des Grauschimmelpilzes. Die Symptome sind je nach Jahreszeit und Art der Pflanze unterschiedlich. Der graue, pelzige Belag an den Pflanzenteilen macht den Befall jedoch bei allen Pflanzen deutlich sichtbar. Befallen werden alle Pflanzenteile – Blätter, Stängel, Blüten und Früchte. Die Sporen überwintern in den abgestorbenen Pflanzenteilen und werden im Frühjahr durch Regen und Wind übertragen. Daher müssen befallene Pflanzenteile sofort und restlos entfernen und entsorgt werden (Mühlabfuhr!). Sie gehören nie auf den Kompost, da sich die Pilzsporen dort ungehindert weiterverbreiten. Vorbeugend hilft ein regelmässiger Schnitt, je nach Pflanze in der entsprechenden Jahreszeit, damit sie nach Regenphasen schnell wieder abtrocknen können.

Gitterrostpilz

Orangerote Tupfen auf Blättern und Früchten des Birnbaumes zeigen an, dass der Gitterrostpilz im Frühjahr gute Bedingungen für seine Verbreitung vorgefunden hatte. Nur vereinzelt auftretende Gitterrostflecken haben geringen oder gar keinen Einfluss auf das Wachstum des Baumes. Erst ein starker Befall, wenn über ein Viertel aller Blätter befallen sind, würde zum Ablösen von Blättern führen und die Fruchtentwicklung beeinträchtigen. Um richtig zu reagieren, muss man den Lebenszyklus des Gitterrostpilzes kennen.
Der Pilz ist ein wirtswechselnder Rostpilz. Um zu überleben, braucht er zwei Wirtspflanzen, es sind dies bestimmte Wacholder und Birnbäume. Von Ende März bis Ende Mai können an einzelnen Wacholdern Sporenlager an Zweigen und an Nadeln entstehen. Bei Regen quellen sie auf, werden gallertig, leuchtend orangerot und gut erkennbar. Vom Wind werden nun Sporen auf junge Birnblättchen verfrachtet, wo sie keimen und innert weniger Stunden ins Blatt eindringen. Die Sporen werden über hunderte von Metern getragen. Etwa vier Wochen nach der Infektion des Blattes erscheinen auf der Blattoberseite, gelegentlich auch auf den jungen Früchten, kleine orangefarbige Tupfen, welche sich im Sommer zu leuchtend orange bis roten, einige Millimeter grossen Flecken entwickeln. Auf der Blattunterseite wachsen höckerartige, gelbbraune Wucherungen, woraus im Herbst wiederum Sporen entlassen werden, die nun ihrerseits anfällige Wacholderarten infizieren. Damit ist der Zyklus geschlossen. Auf Wacholdern kann der Pilz jahrelang überdauern, nicht aber auf den Birnblättern, die ja jedes Jahr abfallen und verrotten. Das einfachste Mittel zur Bekämpfung des Birnbaumgitterrostes ist das Entfernen befallener Wacholder in der näheren, aber auch weiteren Umgebung, wodurch der Entwicklungszyklus unterbrochen wird. Bei Neupflanzungen von Wacholdern sollten ausschliesslich pilzresistente Arten gepflanzt werden.