Fleischfressende Pflanzen, auch Karnivoren genannt, faszinieren Menschen seit jeher. Sie haben die Fähigkeit, Fliegen Spinnen und andere Insekten zu fangen bzw. zu fressen. Es gibt über 1'000 unterschiedliche Arten. Die Pflege ist unkompliziert. Allerdings muss man wissen, worauf man achten muss.

Die beliebtesten fleischfressende Pflanzen

Zu den beliebtesten fleischfressenden Pflanzen gehören: 

Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula)

Sie sind pflegeleicht, benötigen einen sonnigen Standort und hohe Luftfeuchtigkeit. Zudem brauchen sie Winterruhe bei 5 bis 12 Grad Celsius mit deutlich weniger Wasser. Die Winterruhe startet, sobald im Herbst die Fallen kleiner werden und geschlossen bleiben.

Sonnentau (Drosera)

Sie fängt Insekten mit einem klebrigen Sekret und braucht einen sonnigen Standort und viel Luftfeuchtigkeit. 

Kannenpflanze (Nepenthes)

Ist anspruchsvoll und nicht für Anfänger geeignet. Braucht gleichmässige Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius sowie einen sonnigen Standort und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Sie werden verhältnismässig gross.

Schlauchpflanze oder Trompetenpflanze (Sarracenia)

Sonniger Standort, hohe Luftfeuchtigkeit und hoher Wasserbedarf. Sie braucht Winterruhe an einem kühlen Ort mit 2 bis 12 Grad Celsius. Die Erde muss dann nicht mehr nass, sondern nur noch feucht sein. 

Die Fallen der fleischfressende Pflanzen 

Klappfallen

Es gibt fleischfressende Pflanzen mit zuschnappenden Klappfallen, wie die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula). Das ahnungslose Insekt setzt sich auf das Blatt und die Pflanze schnappt schnell zu. Die Klappfallen bei der Venusfliegenfalle funktionieren deshalb so gut, weil die Innenseite der Blätter rot sind und damit Insekten anziehen. 

Klebrige Tentakel 

Gewisse fleischfressende Pflanzen erlegen ihre Beute mit klebrigen Tentakeln. Dazu gehören zum Beispiel mehr als 200 Arten des Sonnentaues. Das Sekret, welches die Tentakel absondern, ist für Insekten verlockend, weil es schimmert und Zucken enthält. Kaum abgesessen ist das Insekt auch schon in die Falle gegangen. Weitere Tentakel neigen sich in Richtung des Opfers, welches meist an Erschöpfung stirbt. 

Fallgruben oder Saugfallen

Andere Karnivoren nutzen Fallgruben oder Saugfallen. Kannenpflanzen verwenden zum Beispiel Fallgruben. Die langen Kannen sind mit Verdauungsflüssigkeit gefüllt und verströmen einen Duft, welcher die Insekten anlockt. Sobald diese in die Kannen geflogen sind, gibt es kein Entkommen mehr. Wasserschläuche (Utricularia) verwenden beispielsweise Saugfallen. In den Fangblasen bauen sie einen Unterdruck auf. Das Insekt wird mit Lockstoffen angezogen und danach in die Fangblase gezogen. 


Fleischfressende Pflanzen: 4 Tipps zur Pflege

Tipp 1: Hohe Luftfeuchtigkeit für fleischfressende Pflanzen

Fleischfressende Pflanzen schätzen eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Optimaler Standort für Karnivoren sind deshalb auch Terrarien oder Minigewächshäuser. Trockene Heizungs- und Zimmerluft mögen die fleischfressenden Pflanzen überhaupt nicht.

Tipp 2: Sonniger und heller Standort für fleischfressende Pflanzen

Fleischfressende Pflanzen benötigen viel Helligkeit. Die meisten Karnivoren, wie Schlauchpflanzen, Venusfliegenfalle, Sonnentau oder Kobralilie, mögen einen Standort am Südfenster mit direktem Sonnenlicht. Beispielsweise die Kannenpflanze oder das unkomplizierte Fettkraut können auch am Nordfenster stehen, da sie weniger Sonne benötigen als andere. Fleischfressende Pflanzen dürfen im Sommer auch auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten platziert werden. Rechtzeitig im Herbst müssen sie aber wieder ins Haus, auch weil gewisse Arten Winterruhe halten. Nur wenige heimische Karnivoren sind frosthart und können das ganze Jahr draussen stehen. 

Tipp 3: Fleischfressende Pflanzen nicht von oben giessen

Am besten gibt man den fleischfressenden Pflanzen Leitungs- oder noch besser Regenwasser. Es sollte möglichst kalkfrei sein. Man sollte Karnivoren nicht von oben giessen, sondern Wasser (ca. 2 cm) in einen Untersetzter füllen. Nachdem das Wasser aufgezogen wurde, den Untersetzer nach zwei Tagen Trockenzeit wieder füllen. 

Tipp 4: Fleischfressende Pflanzen nicht füttern

Wir raten davon ab, fleischfressende Pflanzen zu füttern. Denn die Pflanzen brauchen nur wenig Beute. Eine fleischfressende Pflanze jagt nur im Abstand von einigen Tagen oder sogar Wochen. Künstliches Füttern bringt die Pflanzen aus dem Gleichgewicht, da dann mehr Enzyme zur Verdauung der tierischen Nahrung gebildet werden müssen.

Zusätzliche Nährstoffe benötigen fleischfressende Pflanzen nicht, da sie diese aus ihrer Beute beziehen. Bei der Erde empfehlen wir eine spezielle Karnivoren-Substrat oder alternativ Weisstrof, der keinen Dünger enthält.

Dies sind generelle Tipps: Je nach Art, sollten weitere Informationen eingeholt werden. 


Weshalb fressen die Pflanzen Fleisch? 

Sie versorgen sich damit mit Nährstoffen wie Stickstoff, Phosphat oder Kalium, welches sie nicht aus der Erde beziehenden. Diese Insekten und Einzeller werden gefressen: Flügen, Mücken, Ameisen, Spinnen, Einzeller, kleine Frösche, kleine Nager, Pollen. 

Eignen sich Fleischfressende Pflanzen für Kinder?

Karnivoren sind für Kinder spannend und auch lehrreich. Es eignen sich vor allem die Arten Venusfliegenfalle und Sonnentau, da diese eine deutlich sichtbare Fangmethode haben und so das Interesse wecken. Zudem sind sie anspruchslos, günstig und pflegeleicht. 

💡 Haben Sie gewusst?

Bei der Venusfliegenfalle kann ein Blatt ungefähr fünf Mal zuschnappen. Danach stirb es ab. Bei grösseren Insekten kann es sein, dass das Blatt bereits nach einmal zuschnappen abstirbt.