Die Kirschessigfliege hat sich rasant vermehrt, man findet sie in Obst-, Beeren- und Rebanlagen, wo sie zum Teil grossen Schaden anrichtet, eher seltener in privaten Hausgärten.

Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) ist in Südostasien beheimatet und wurde ab 2009 erstmals in verschiedenen europäischen Ländern festgestellt, in der Schweiz 2011. Sie ist ca. 2 bis 3,5 mm lang, hat einen gelb bis braun gefärbten Körper und rote Augen. Das Männchen ist deutlich erkennbar am dunklen Fleck nahe der Spitze jedes Flügels. Die Weibchen haben einen langen, scharfen, gezähnten Eiablageapparat. Mit diesem ritzen sie die Früchte auf und legen die Eier hinein.

Fruchtbefall und Fortpflanzung

Sobald die Weibchen begattet sind, suchen sie nach reifen Früchten für die Eiablage. Sie unterscheiden sich so z.B. von den «normalen» Kirschfruchtfliegen, die die Früchte viel früher befallen. Die Kirschessigfliegen legen in die aufgeritzten reifen Früchte bis zu 16 Eier pro Tag, insgesamt bis zu 300 Eier. Nach zwei Tagen beginnen die geschlüpften Larven im Inneren der Frucht mit dem Fressen. Eine Generation ist bereits innerhalb von 8 bis 14 Tagen vollendet, was diesem Schädling ein unglaubliches Vermehrungspotenzial zugesteht. Die Fliege befällt hauptsächlich die Süsskirsche, aber auch Steinobstsorten wie Pfirsich, Nektarine, Aprikose, Pflaume, und Beerenpflanzen wie Heidelbeere, Stachelbeere, Brombeere, Himbeere, Erdbeere und Trauben. Auch weitere Früchte wie Holunder, Kaki, Feige usw. können befallen werden. Dieses breite Nahrungsangebot macht es der Fliege natürlich auch einfach, sich extrem schnell zu vermehren.

Erhöhtes Aufkommen 

Die Kirschessigfliege lebt gerne in gemässigtem Klima, sie mag es nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt. Die Witterungsumstände  - sehr milder Winter, warmer Frühling, feuchter Sommer - begünstigen die Fortpflanzung massiv. Durch diese starke Vermehrung findet sie sich auch in einzelnen Privatgärten. Sie hat aber keineswegs ein so grosses Verbreitungspotenzial wie z.B. der Buchsbaumzünsler, beim dem man einmal befallene Pflanzen laufend kontrollieren muss. Wird der nächste Winter sehr kalt und der Sommer warm und trocken, kann sich der Bestand der Drosophila suzukii auf praktisch null reduzieren.

Was kann man gegen die Fliege unternehmen?

Da die Kirschessigfliege erst sehr spät, also kurz vor der Ernte auftritt, ist die Behandlung mit Insektiziden sehr problematisch und im Privatgarten nicht anzuraten. Sie hat auch keine natürlichen Feinde, es können also auch keine Nützlinge eingesetzt werden. Die einfachste Lösung bei einzelnen Sträuchern und Reben sind Netze, die ca. ab halbem Reifegrad der Früchte über die Pflanzen gespannt werden. Jetzt sind die Fallen, die bereits im Rebbau eingesetzt werden, auch für den Privatbereich erhältlich. Bleibt aber abzuwarten, ob und wie stark sich die Kirschessigfliege vermehrt.