Wie wichtig ist das Alter eines Bonsai? Und welche Pflege ist notwendig. Michael Rehmann, Leiter des Zulauf Bonsaicenters, beantwortet diese und noch viele andere Fragen.

Bonsai - „Die Kunst, Bäume zu gestalten“

In der fünften Folge von Zulauf-TV entführen wir Sie in eine fernöstliche Welt. Mit Jean-Luc Pasquier, Gärtnermeister, und Michael Rehmann, Leiter Bonsaicenter, erfahren Sie, was ein Bonsai ist und welche besondere Pflege er benötigt.

Was ist ein Bonsai?

Bonsai steht für die alte japanische Kunst, aus alltäglichen Pflanzen durch besondere Behandlung gestaltete Formen zu ziehen.

Die Kunst, Bäume zu gestalten

Erreicht wird dies durch blosse Schnitt- und Gestaltungstechniken. Das kreativ-künstlerische Schaffen spielt dabei eine grosse Rolle. Beim Betrachten eines Bonsai soll der Eindruck entstehen, man befinde sich vor einem grossen Baum in der Natur; bzw. in einer Minilandschaft mit lebenden Pflanzen.

Ursprung des Bonsai

Buddhistische Mönche denen Kultur und Bewahrung der Bonsaikultur oblag, bringen diese Kunst der „Baumgestaltung“ mit nach China. Bonsai zu besitzen galt in Japan immer als Privileg / Luxusgut (den Bonsai werden wichtige Mächte zugesprochen) und war nur reichen Adligen oder hohen Beamten vorbehalten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg haben englische und amerikanische Soldaten erste Bonsaibäume mit nach Europa und den USA gebracht. Die Bonsaikultur wurde so recht schnell weltweit verbreitet und erreicht immer mehr Bonsailiebhaber.

Gestaltung eines Bonsai

Nicht das Alter eines Bonsai ist von Bedeutung, sondern die perfekte Gestaltung, die Schönheit und das kreativ-künstlerische Kunstwerk machen den Wert aus.

Der Weg zum Bonsai

Die Gestaltung eines Bonsai als kleine Pflanze muss mit hoher Sorgfalt erfolgen; der Aufwand ist entsprechend hoch, denn nicht das Alter eines Bonsai bestimmt den Wert, sondern die perfekte, harmonische Form (Schönheit und Ausdruck).
Junge, gut gestaltete Bäume sind wertvoll und können im Alter bei guter Pflege noch wertvoller werden. Grosse Pflanzen mit schlecht gestalteter Form können Fehler, Vernachlässigung die in jungen Jahren geschehen ist nicht kompensieren; ihr Wert ist beschränkt. Durch intensive Pflege (ständigen Schnitt) kann ein hohes Alter bei Bonsaipflanzen erreicht werden.

Schönheit im Alter

Bei Anwendung der richtigen Techniken erweckt auch ein junger Bonsai den Anschein eines alten Baumes. Das Alter ist nicht abhängig von der Grösse, Stammdicke, Schönheit oder vom Wert. Grundsätzlich werden Bonsai bei richtiger Pflege genauso alt wie ihre Artgenossen im Freiland. Die Lebensdauer beträgt also mehrere Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte. Dennoch wird beim Alter von Bonsais oft masslos übertrieben.

Der Preis eines Kunstwerkes

Der Preis eines Bonsai lässt durch die jahrelange intensive Pflege mit Giessen, Düngen, Umtopfen und Schneiden erklären. Wenn man sich vorstellt, wie viele Stunden Arbeit man zum Beispiel in einen 30 Jahre alten Bonsai investiert, wäre er im Prinzip unbezahlbar. Verglichen mit anderen Kunstwerken sind Bonsai deshalb günstig zu erwerben

Pflegearbeiten beim Bonsai

Im Gegensatz zum Gestalten eines Bonsai ist das Pflegen sprich Erhalten der Bonsaiform leichter zu bewerkstelligen, wenn bestimmte Grundregeln beachtet werden. Besonders wichtig: ausreichendes Wässern der Pflanzen

Täglich den Wasserbedarf kontrollieren

Die Pflege eines Bonsai ist nicht schwieriger oder heikler als die einer Topf-, Balkonkisten- oder Kübelpflanze. Allerdings ist die Pflege intensiver, da die meisten Bonsai aus optischen Gründen in kleinen, flachen Schalen stehen. Am besten kontrollieren Sie täglich den Wasserbedarf. Gegossen wird jedoch nur, wenn die Erde gut abgetrocknet ist. Durch tägliches Abtasten der Erde mit den Fingern spüren Sie, ob der Baum zu trocken oder zu nass gehalten wird. Ob und wie viel Wasser die Pflanze benötigt, hängt von der Art, vom Wetter und vom Standort ab. Regenwasser ist weich und eignet sich deshalb ideal zum Giessen

Frische Luft und reichlich Sonnenlicht

Unsere einheimischen Bonsai und fast alle Bäume aus Japan stammen aus gemässigten Zonen. Diese Pflanzen sollten als Bonsai den Jahreszeiten und dem Temperaturwechsel von Tag und Nacht ausgesetzt werden. In der Wohnung überleben sie nicht. Auf einem Balkon sollten die Bäume nicht gedeckt oder nahe einer Wand stehen, sondern möglichst weit vorne mit genügend Licht und Sonne. Viele Bonsais werden zu schattig und zu dunkel gehalten; aber je sonniger der Standort, desto mehr Wasser benötigen die Pflanzen. Platzieren Sie Bonsais anfänglich leicht schattiert, um Verbrennungen durch das Sonnenlicht zu vermeiden. Nach kurzer Akklimatisation können die Bonsai langsam an die Sonneneinstrahlung gewöhnt werden. Tropische und Subtropische Arten benötigen zudem eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Nahrung für die Pflanzen

Bonsai müssen gedüngt werden, da in den kleinen Schalen mit wenig Erde die Nährstoffe schnell aufgebraucht sind. Bonsai in «Endform» düngen Sie besser nicht mit wachstumsfördernden Produkten. Dies, weil sie für die Formerhaltung laufend geschnitten werden. Düngeprodukte mit langsamer Abgabe von Nährstoffen sorgen dafür, dass eine Pflanze nicht zu schnell weiche und schwache Triebe entwickelt. Am besten geeignet sind dafür organische Dünger wie zum Beispiel japanische Düngekugeln oder Bio-Sai. Bei Flüssigdünger empfehlen wir Biplantol Guano oder zusätzliche Spurenelemente wie Biplantol Vital. Mineralische Dünger sind bei Pflanzen in kleinen flachen Schalen ungeeignet, da diese schnell Verbrennungen verursachen können.

Schutz gegen Wind und Kälte

Im Winter ist ein windgeschützter Standort für den Bonsai ideal. Packen Sie dazu den Wurzelballen mit Isoliermaterial wie Noppenfolie, Holzhäcksel oder Holzwolle ein und schützen Sie den Bonsai vor direkter Sonneneinstrahlung. Giessen Sie zudem auch bei Trockenheit, wenn der Wurzelballen nicht gefroren ist. Tropische und subtropische Pflanzen sind bei uns nicht winterhart und müssen innen überwintert werden. Der tropische Ficus und der Jadebaum (Portulacaria) vertragen warme Temperaturen über 20° C. Auch subtropische Bonsai werden fälschlicherweise als «Indoor» bezeichnet. Dazu gehören Ulmenarten, der Baum der 1000 Sterne (Serissa), Liguster usw. Diese schätzen kühlere Temperaturen, im Idealfall bei 5 bis max. 18° C. Alle Bäume sollten direkt am Fenster stehen. Denn ein Baum braucht viel mehr Licht als Zimmerpflanzen, die in der Natur unter den Bäumen wachsen. Da im Winter die Tage kürzer sind und teils die Sonne gar nicht durch den Nebel und die Wolken dringt, bekommen die Bäume noch weniger Licht. Deshalb empfiehlt sich trotz Fenster eine UV-Pflanzenlampe.

Gefässe

Die Auswahl des Gefässes sollte der Bonsaipflanze und der Aussage, die mit der Einheit Pflanze-Topf gemacht wird, entsprechend. Meist sind die Masse der Schale in der Länge und der Pflanzenhöhe den Verhältnissen des Goldenen Schnitts angepasst. Unterschieden werden „männliche“(Nadelbäume) und „weibliche“ Pflanzen (Laubbäume). Entsprechend werden unlasierte, erdfarbene Schalen für erstere und lasierte, leichter wirkende Schalen in pastellfarben für weibliche Pflanzen verwendet. Baum und Schale bilden eine harmonische Einheit .

Garten-/ Grossbonsai

Ein japanischer Garten ist geprägt durch die Gestaltung der Gartenbonsai und weiterer Formpflanzen.

Gartenbonsai

Für die traditionellen Gärten in Japan werden seit Jahrhunderten spezielle, nach Bonsai-Technik gestaltete Bäume herangezogen. Lange Zeit waren diese Bäume in wunderschönen Formen in Europa völlig unbekannt und nicht erhältlich. Vor über 15 Jahren haben wir für Sie die ersten Garten-Bonsai direkt aus Japan importiert. Bis heute haben wir unser Angebot laufend weiter ausgebaut. Passend zu den Garten-Bonsai finden Sie bei uns eine riesige Auswahl an Natursteinen und sonstigem Zubehör von Steinplatten für Gehwege bis zu den unterschiedlichsten Steinbrunnen und Steinlaternen. Wir pflegen seit über 20 Jahren gute Beziehungen zu den traditionellen japanischen Baumschulen.

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