Einer alten Tradition folgend schneidet man am 4. Dezember, dem Namenstag der heiligen Barbara, so genannte Barbarazweige. Mit etwas Glück blühen sie zu Weihnachten auf.

Ein paar Dinge sollte man jedoch beachten: Die Zweige (am besten eignen sich Winterjasmin, Zaubernuss, Kornelkirsche, Zierkirschen, Forsythie, Hasel und Weide) werden nach dem Schnitt zunächst einmal über Nacht in lauwarmes Wasser gestellt, in das etwas Frischhaltemittel gegeben wird. Die darin enthaltene Zitronensäure zögert den Fäulnisprozess hinaus. Zucker liefert den Pflanzenzellen in den Zweigen zusätzliche Nahrung, denn der Prozess des Aufblühens ist mit dem Verbrauch von Nährstoffen verbunden. Außerdem empfiehlt es sich, die Zweige kurz vorher noch mal schräg anzuschneiden – so vergrößert man die Oberfläche, an der Wasser und Nährstoffe aufgenommen werden können. Das Vasenwasser sollte alle drei bis vier Tage gewechselt werden. Dann tut die Wärme der Wohnstube ihr Übriges, um den Zweigen einen Frühlingsbeginn mit steigenden Temperaturen vorzugaukeln – und dem weihnachtlichen Blütenzauber steht nichts mehr im Wege.

Die Heilige Barbara

Die Heilige Barbara war der Überlieferung nach die Tochter des Dioscuros und lebte am Ende des 3. Jahrhunderts im kleinasiatischen Nikomedia (heute Izmit). Einer anderen Tradition zufolge lebte sie in Heliopolis (heute Baalbek im Libanon). Ihr Vater wird von den verschiedenen Versionen als König, oder zumindest reicher Kaufmann, oder als Angehöriger der kaiserlichen Leibgarde betrachtet.
Nach der Legende war Barbara eine sehr schöne und kluge junge Frau, so dass viele Männer aus Nikomedia um ihre Hand anhielten. Barbara aber wollte nicht heiraten und wies die Verehrer zurück. Die junge Frau besuchte eine Gruppe junger Christen, die sich trotz der Christenverfolgung durch den Kaiser heimlich trafen. Barbara lernte dort das Evangelium kennen und kam zu der Erkenntnis, dass sie Christin werden wollte.
Barbaras Vater versuchte sie von der Aussenwelt abzuschirmen und sperrte sie in einen eigens dafür gebauten Turm (nach manchen Versionen aus Eifersucht, nach anderen Erzählungen sollte Barbara mit einem Jüngling des kaiserlichen Hofes verheiratet werden). Hauptgrund für das Einsperren des Mädchens war aber der verzweifelte Versuch des Vaters, Barbaras Hinwendung zum Christentum zu verhindern.
In der Abgeschiedenheit ihres Gefängnisses bekannte Barbara sich gegen den Willen des Vaters zum Christentum. Der Vater versuchte, sie mit Marterungen und Peinigungen umzustimmen, doch dies bestärkte sie noch in ihrem Glauben. Dem liess sie ein drittes Fenster hinzufügen – als Symbol der Dreifaltigkeit. Vom Heiligen Geist erleuchtet, liess sich Barbara in einem heidnischen Opferbecken taufen. Als ihr Vater davon erfuhr, beschloss er, seine Tochter zu töten. Barbara konnte in einen Felsspalt fliehen, der sich wie durch ein Wunder vor ihr öffnete. Sie wurde dennoch von einem Hirten verraten. Dieser wurde durch Gott in einen Stein verwandelt, seine Schafe in Heuschrecken.
Dioscuros fand seine Tochter, schlug sie und brachte sie zum römischen Statthalter Marcianus, der sie zum Tode verurteilte. In der Stadt wurde sie schliesslich so grausam misshandelt, dass ihre Haut am Ende in Fetzen vom Körper hing. In der Gefängniszelle erschien ihr Christus und heilte ihre Wunden. Der erbitterte Statthalter ließ sie nun in der Öffentlichkeit mit Keulen schlagen, ihr die Brüste abschneiden und mit Fackeln foltern. Vor ihrem Tod betete Barbara, daraufhin erschien ein Engel und hüllte sie in ein schneeweiss leuchtendes Gewand. Letztendlich enthauptete der grausame Vater seine Tochter selbst. Er wurde kurz darauf vom Blitz getroffen und verbrannte.