Die Kultivierung von Gehölzen in sogenannten Air-Pots ist nicht neu, wurde aber in den letzten Jahren ständig weiterentwickelt. Mittlerweile sind sie auch bei uns in der Baumschule im Einsatz. Die Vorteile liegen klar auf der Hand, meint Lukas Wernli, Abteilungsleiter Freilandproduktion.

Lukas Wernli, was genau ist ein Air-Pot?

Super-Root-Air-Pots sind Gefässe für Baumschulpflanzen, sie bestehen aus einer dicken Noppenfolie (übrigens zu 100% Recyclingmaterial), die Löcher hat. Sie können ganz einfach geöffnet oder bei Bedarf vergrössert werden.

Was ist der Vorteil eines Air-Pots gegenüber einem herkömmlichen Gefäss oder der Pflanzung im Freiland?

Die Wurzeln der Pflanze gelangen nach einer gewissen Zeit unten oder seitlich durch die Löcher an die Luft, wo sie an den Spitzen vertrocknen, dadurch wird die seitliche Feinwurzelbildung angeregt. Ausserdem wird die Ringwurzelbildung, wie sie in normalen Containern vorkommt, verhindert. Ein so optimal durchwurzelter Pflanzenballen macht es der Pflanze viel leichter, an einem neuen Ort wieder anzuwurzeln. Pflanzen im Freiland müssen alle zwei bis drei Jahre verschult werden – den Air-Pot kann man vergrössern, dann wird rundum Substrat eingefüllt, und schon geht das Wachstum weiter. 

Sind die Air-Pots auch nachhaltig?

Unbedingt! Wie bereits erwähnt, bestehen sie zu 100% aus Recyclingmaterial, sie können immer wieder verwendet werden und vertragen auch Hitze sehr gut. Verkaufte Pflanzen werden aus dem Air-Pot herausgenommen und bei Bedarf eingedrahtet. Der Air-Pot wird gereinigt und für die nächste Pflanze bereitgestellt.
Seit die Air-Pots im Einsatz sind, brauchen wir massiv weniger Wasser für die Bewässerung, jetzt kann die Feuchtigkeit mittels Tropfsystem ganz einfach an die Wurzeln gebracht werden. Es müssen auch kaum noch Herbizide gegen Unkraut eingesetzt werden.

Wie profitieren unsere Kundinnen und Kunden von den Air-Pots?

Bäume aus Air-Pots können das ganze Jahr verpflanzt werden. Gewisse Sorten, die im Freiland wachsen, im Besonderen zum Beispiel Eichen, können erst ab Dezember ausgegraben werden, wenn sie ihr Wachstum ganz eingestellt haben. Sie reagieren (wie auch andere Bäume) stark auf das Ausgraben/Neuverpflanzen mit einem Verpflanz-Schock. Bei Bäumen, die in Air-Pots gewachsen sind, fällt das praktisch weg.
Ausserdem sind Pflanzen aus Air-Pots viel schneller verfügbar bzw. lieferbar. 

Bei welchen Pflanzen werden in der Baumschule Air-Pots eingesetzt?

Im Moment wachsen hauptsächlich Allee-Bäume in den Air-Pots. Das Ziel ist aber, dass künftig auch grosse Solitärpflanzen nur noch in Air-Pots kultiviert werden. Durch die optimale Durchwurzelung sind die Pflanzen gesünder und besser parat für die Verpflanzung. Ausserdem ist das Platzmanagement für uns auch einfacher zu handhaben. Eine rundum erfreuliche Sache!