Die Himbeere nimmt unter den Beerenpflanzen in vieler Hinsicht die erste Stelle ein.Ihre hohe Qualität bezüglich Aromas ist sondergleichen.

Himbeersorten

Heute gibt es neue Himbeersorten, die den Anbau auch hier im Hausgarten durchaus noch lohnen. Ferner weiss man mehr über die richtige Bodenpflege und den Schnitt. Einmal tragende Himbeersorten treiben alle Jahre neue Bodentriebe, die bis zum Herbst zu ausgewachsenen Ruten von 150 cm bis 250 cm Länge gedeihen. Das Längenwachstum schliesst im Spätherbst ab, die Ruten verholzen. Bei warmer Herbstwitterung reift das Holz schlecht aus und es können über Winter Ausfälle durch Frost entstehen. Schlechte Holzreife kann es auch geben, wenn wir zu spät im Sommer gedüngt haben. Im Frühjahr treiben Blatt- und Blütenknospen aus, geerntet wird Ende Juni, Anfang Juli.

Rückschnitt

Nach der Ernte sterben die abgetragenen Ruten alle ab. Bis dahin ist aber bereits wieder eine grosse Zahl von Bodenneutrieben entstanden. Nun entfernen wir sofort nach Ernteschluss die alten Ruten vollständig mit grosser Vorsicht, damit ja die jungen Neutriebe nicht verletzt werden. Würden diese Schaden nehmen, wäre die Gefahr von Infektionen durch Pilze und Insekten erhöht, auch würden verletzte Ruten im Winter frostanfälliger sein. Die stärksten Jungtriebe, etwa deren zehn auf den laufenden Meter, binden wir an die nun freigewordenen Drähte an. Die vielen übrigen Triebe, natürlich auch alle beschädigten, werden während der Aufbindearbeit herausgeschnitten. Vorteilhaft wäre es, wenn schon viel früher im Frühjahr, nach dem Austrieb, alles Unbrauchbare entfernt worden wäre. Die zehn bevorzugten Triebe hätten dann schon vom Anfang her mehr Luft und Licht.

Himbeeren aufbinden

Was ist zu tun, wenn die anzubindenden Ruten 2 m und länger bis in den Spätsommer hinein gewachsen sind? Eigentlich wäre die einfachste, aber aufwendigste Methode die, dass wir auf 2 m Höhe und darüber nochmals einen Draht spannen würden, um dort die Triebspitzen anzubinden. Doch schon dazu bräuchten wir eine Leiter, erst recht dann zum Pflücken der Früchte. Aber es geht auch anders. Keinesfalls dürfen wir die Triebenden auf eine uns genehme Höhe zurückschneiden; denn die Himbeeren tragen meistens nur an Kurztrieben der obersten 16 Blattachseln Früchte. Wir haben drei Möglichkeiten den künftigen Fruchtbehang in erreichbare Höhe zu bringen. Erstens können wir - aber erst nach dem Blattfall - die Triebe bogenförmig herunterbinden. Zweitens können wir sie, aber auch erst im Herbst, schräg vom Boden her an die Drähte binden, so dass die Spitzen erreichbar werden. Die dritte Möglichkeit, die meines Erachtens die beste ist, besteht darin, dass wir die Triebe im Sommer schon, sobald die abgetragenen Ruten entfernt sind, zwischen Boden und dem untersten Draht, der auf einer Höhe von 60 - 70 cm gezogen wurde, schräg um etwa 60 -100 cm verschieben und dann wieder senkrecht an die oberen Drähte anbinden. Im Sommer, wenn die Triebe noch weich und unverholzt sind, lässt sich das gut machen. So überragt die Rutenspitze den obersten Draht meistens nur noch wenig oder gar nicht mehr. Die Ernte lässt sich bei dieser Methode, wie auch bei der zweiten, besser bewerkstelligen, weil durch die vielen Bögen bei der ersten Methode am obersten Draht ein Dickicht entsteht, das die Früchte schlechter finden, ausreifen und nach Regen länger nass lässt. Nasse Beeren faulen rascher. Bei Sturm kann das Dickicht auch geknickt werden.
Bei den im Herbst tragenden Himbeersorten ergibt sich das beschriebene Problem nicht. Durch die hier notwendige andere Schnittmethode erreichen die Triebe nie „gefährliche“ Höhen. Im Winter werden alle Triebe über dem Erdboden weggeschnitten.