Vom Rand her halbmondförmig angefressene Blätter zeigen an, dass der Dickmaulrüssler, ein gefürchteter Schädling unserer Zierpflanzen, sein Unwesen treibt. Besonders beliebt sind immergrüne Pflanzen.

Frassschaden

Vom Rand her halbmondförmig angefressene Blätter zeigen an, dass der Dickmaulrüssler, ein gefürchteter Schädling unserer Zierpflanzen, sein Unwesen treibt. Die Käfer sitzen rittlings auf dem Blattrand und fressen das Gewebe. Fast alle Laubgehölze und Stauden, auch verschiedene Nadelgehölze, wie z. B. Eiben und Thuja, werden heimgesucht. Besonders beliebt sind immergrüne Pflanzen. Viel schädlicher aber als die Käfer sind die in der Erde lebenden Larven der Dickmaulrüssler. Sie ernähren sich von Wurzeln und der Rinde des Wurzelhalses. Ist der Wurzelhals ringsum kahlgefressen, stirbt die Pflanze unweigerlich innerhalb einiger Wochen ab.

Auf Balkon und Terrasse

Der Dickmaulrüssler bevorzugt zur Eiablage leichte und insbesondere sehr humose Böden. Deshalb wird er hauptsächlich in Trogbepflanzungen, Balkonkisten, Kübelpflanzen und Moorbeeten zu einem Problem. Hier werden sehr torf- und komposthaltige Substrate verwendet. In unseren gewachsenen meist eher schweren, lehmigen Gartenböden findet der Schädling weniger ihm passende Bedingungen vor, kann aber trotzdem Schaden anrichten. Der ein Zentimeter lange Käfer ist nachtaktiv und kann dabei mehrere Dutzende Meter pro Nacht zurücklegen. Fliegen kann er hingegen nicht. Man findet ihn dann überall im und am Haus, auf Gartenwegen und an Pflanzen. Tagsüber sucht man ihn vergebens, da versteckt er sich in Mauerritzen, in Steinhaufen, unter Bodenstreu und Erdschollen.

Aussehen

Der schwarze Käfer ist steinhart und leicht zu erkennen. Die Flügeldecken sind längsgefurcht und weisen punktförmige Vertiefungen auf. Der Käfer kann nicht fliegen, läuft aber schnell. Im Mai zeigen sich die ersten erwachsenen Tiere. Sie fressen während mehrerer Wochen nachts an Blättern und legen dann im Juli ihre vielen hundert Eier pro Tier in Häufchen in die Erde ab. Nur aus wenigen Eiern entwickeln sich aber Larven. Es gibt keine männlichen Käfer, alle sind weiblich und legen trotz des fehlenden Geschlechtsverkehrs fruchtbare Eier ab. Diese sind kugelförmig und knapp einen Millimeter gross.

Larven

Die daraus nach etwa zwei Wochen schlüpfenden, bauchwärts gekrümmten weissen Larven haben einen braunen Kopf. Sie sehen aus wie Engerlinge des Maikäfers, erreichen aber im ausgewachsenen Stadium nur eine Länge von etwa einem Zentimeter und haben keine Beine. Den ganzen Sommer über, sogar in milden Winterperioden, fressen sie sich nun an Wurzelhals und Wurzeln satt, bis sie sich im April verpuppen und zu Käfern umwandeln. An milden Standorten wie in der Nähe von Hauswänden können sich mehrere Generationen pro Jahr entwickeln.

Biologische Bekämpfung

Bei der Bekämpfung des Dickmaulrüsslers sollte man in erster Linie gegen die Larven vorgehen, die an den Wurzeln der Pflanzen fressen und daher viel gefährlicher sind. Parallel dazu muss auch der Käfer selbst bekämpft werden, da er die Quelle jeder weiteren Eiablage ist (ein einziger Käfer kann bis zu 1000 Eier pro Saison legen und bis zu drei Jahre alt werden).

Gegen die Larven werden Nematoden (auch Älchen oder Fadenwürmer genannt) wirkungsvoll eingesetzt. Sie suchen im Boden aktiv nach Larven und befallen diese. Die so infizierten Larven sterben innert kürzester Zeit ab. Nematoden werden ins Giesswasser gemischt und über dem Wurzelbereich der befallenen Pflanze ausgebracht. Die Anwendung kann von Mitte April bis Anfang Juni (der Boden sollte mindesten 12 Grad warm sein) und im September und möglichst abends oder bei bewölktem Himmel durchgeführt werden, da Nematoden UV-empfindlich sind. Bei richtiger Anwendung ist diese Larvenbekämpfung für Menschen, Haustiere und andere Insekten absolut unbedenklich.

Gegen den Käfer selbst werden Fallen ausgelegt, auch hier sind es Nematoden, die in einem Gel auf der Unterseite eines kleinen Brettes aufgetragen sind. Legt man das Brett unter befallene Pflanzen (an möglichst feuchte und schattige Stellen), kriechen die Dickmaulrüssler darunter und werden so befallen. Sie sterben später ab. Natürlich nützt auch das Ablesen der Käfer von Hand und anschliessende Vernichten.

Dickmaulrüssler können auch nach einer Behandlung wieder auftreten: Evtl. wurden nicht alle Larvenplätze behandelt oder die Käfer sind aus der Nachbarschaft eingewandert (sie legen bis zu 250 m zurück). Dagegen hilft nur regelmässige Kontrolle der Pflanzen.

Nematoden für die Bekämpfung der Larven wie auch der Käfer sind bei uns im Gartencenter erhältlich. Wir beraten Sie gerne.

Video: Dickmaulrüssler erkennen und bekämpfen

Hinweis: Das im Video gezeigte Produkt Actara G ist nicht mehr im Handel erhältlich.